top of page
Aktuelle Einträge

'Die Möglichkeit von vier Körpern'

...

Bei einer Gelegenheit in einer dieser Versammlungen fragte jemand nach der Möglichkeit der Wiederverkörperung, und ob man Fällen von Verständigung mit Toten Glauben schenken könne.

„Vieles ist möglich“, sagte G., „aber zuerst ist es notwendig zu verstehen, dass das Sein eines Menschen, im Leben und nach dem Tode – wenn er nachher überhaupt noch weiter besteht – von sehr verschiedener Qualität sein kann. Die Maschine Mensch, bei der alles von äußeren Einflüssen abhängt, mit der alles geschieht, die in einem Augenblick eine ist und im nächsten eine andere und wieder im nächsten eine dritte, hat überhaupt keine Zukunft irgendwelcher Art; sie wird begraben und das ist alles. Staub wird wieder zu Staub. Das trifft auf sie zu. Um überhaupt von irgendeinem zukünftigen Leben sprechen zu können, muss eine gewisse Kristallisation stattfinden, ein gewisses Verschmelzen der inneren Eigenschaften des Menschen und eine gewisse Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen erreicht werden. Wenn es im Menschen irgendetwas gibt, was fähig ist, äußeren Einflüssen zu widerstehen, dann kann eben dieses möglicherweise auch dem Tod des physischen Körpers widerstehen. Aber glauben Sie selbst, dass etwas dem physischen Tod bei einem Menschen widerstehen kann, der in Ohnmacht fällt oder alles vergisst, wenn er sich in den Finger schneidet? Wenn etwas da ist im Menschen, so kann es den Tod überleben, wenn nichts da ist, kann auch nichts weiterleben. Aber auch wenn etwas weiterlebt, kann seine Zukunft sehr verschieden sein. In einigen Fällen von fortgeschrittener Kristallisation kann das, was die Menschen ‚Reinkarnation’ nennen, nach dem Tode möglich sein, in wieder anderen Fällen das, was die Menschen als ‚Leben im Jenseits’ bezeichnen. In beiden Fällen geschieht das Weiterleben im ‚Astralleib’ oder mit Hilfe des ‚Astralleibes’. Sie wissen, was der Ausdruck ‚Astralleib’ bedeutet. Aber die Ihnen bekannten Systeme gebrauchen diesen Ausdruck, als ob jeder Mensch einen ‚Astralleib’ habe. Das ist ganz falsch. Was man den ‚Astralleib’ nennt, wird durch innere Fusion erreicht, das heißt durch furchtbar harte innere Arbeit und inneren Kampf. Der Mensch wird nicht damit geboren. Und nur wenige Menschen erlangen einen ‚Astralleib’. Wenn er gebildet worden ist, kann er den physischen Tod überdauern und kann sogar in einen neuen physischen Körper hineingeboren werden. Das ist dann ‚Reinkarnation’. Wenn er nicht wiedergeboren wird, dann stirbt er im Verlauf der Zeit. Er ist nicht unsterblich, kann aber den Tod des physischen Körpers lange überleben.

„Die Verschmelzung, die innere Einheit, wird durch ‚Reibung’ erreicht, durch den Kampf zwischen dem ‚Ja’ und dem ‚Nein’ im Menschen. Wenn ein Mensch ohne inneren Kampf lebt, wenn alles ohne Widerspruch in ihm geschieht, wenn er überall hingeht, wohin er gezogen wird oder wohin der Wind bläst, wird er bleiben wie er ist. Aber wenn ein Kampf in ihm beginnt und wenn vor allem dieser in einer bestimmten Richtung verläuft, dann beginnen sich allmählich dauernde Züge zu formen, er beginnt zu ‚kristallisieren’. Aber Kristallisation ist möglich auf richtiger Grundlage und ist möglich auf falscher Grundlage. ‚Reibung’, der Kampf zwischen ‚Ja’ und ‚Nein’, kann leicht auf falscher Grundlage beginnen. Zum Beispiel ein fanatischer Glaube an die eine oder andere Idee oder die ‚Angst vor Sünde’ kann einen wahrhaft fürchterlichen Kampf zwischen ‚Ja’ und ‚Nein’ hervorrufen, und ein Mensch kann auf dieser Grundlage kristallisieren. Aber das wäre eine falsche, unvollständige Kristallisierung. Ein solcher Mensch wird nicht die Möglichkeit weiterer Entwicklung haben. Um weitere Entwicklung zu ermöglichen, muss er erst wieder eingeschmolzen werden, und das ist nur durch schreckliches Leiden möglich.

„Kristallisierung ist auf jeder Grundlage möglich. Nehmen wir zum Beispiel einen Räuber, einen wirklich guten, echten Räuber. Ich habe solche Räuber im Kaukasus gekannt. Er wird mit seinem Gewehr acht Stunden am Straßenrand hinter einem Stein stehen, ohne sich zu rühren. Könnten Sie das tun? Die ganze Zeit – denken Sie daran – geht ein Kampf in ihm vor sich. Er ist durstig, ihm ist heiß, die Mücken beißen ihn, aber er steht ruhig. Ein anderer ist ein Mönch. Er hat Angst vor dem Teufel. Die ganze Nacht schlägt er den Kopf gegen den Boden und betet. Auf diese Weise wird die Kristallisierung erreicht. So können Menschen eine ungeheure innere Stärke erlangen; sie können Foltern ertragen; sie können erreichen, was sie wollen. Das heißt, nun hat sich in ihnen etwas Festes, etwas Dauerndes gebildet. Solche Menschen können unsterblich werden. Aber was nützt das schon? Ein Mensch dieser Art wird ein ‚unsterbliches Ding’, wenn auch manchmal ein gewisses Maß von Bewusstheit in ihm erhalten bleibt. Aber sogar das geschieht, wohlgemerkt, sehr selten.“


Wie ich mich erinnere, prägte sich mir das auf diese Rede folgende Gespräch deswegen ein, weil viele Leute aus G.’s Rede ganz andere Dinge entnommen hatten als er sagte; andere wiederum beachteten nur G.’s zusätzliche und unwesentliche Bemerkungen und behielten allein diese. Die grundsätzlichen Prinzipien in den Ausführungen entgingen den meisten. Nur sehr wenige stellten Fragen nach den wesentlichen Punkten dessen, was er sagte. Eine dieser Fragen ist mir im Gedächtnis geblieben.

„Auf welche Weise kann man in sich den Kampf zwischen ‚Ja’ und ‚Nein’ hervorrufen?“ fragte jemand.

„Opfer sind notwendig“, sagte G., „wenn nichts geopfert wird, kann nichts erreicht werden. Und man muss etwas Wertvolles opfern, man muss es für lange Zeit opfern und man muss viel opfern. Jedoch nicht für immer. Dies muss man verstehen, weil es oft nicht verstanden wird. Opfern ist nur so lange notwendig, als der Prozess der Kristallisierung vor sich geht. Wenn er beendet ist, werden Opfer, Entsagung und Entbehrung überflüssig. Dann kann einer alles haben, was er will. Dann gibt es keine Gesetze mehr für ihn, er wird sich selbst zum Gesetz.“


...


Bei einer der darauffolgenden Versammlungen fuhr G. fort, als Antwort auf eine Frage seine Ideen bezüglich der Reinkarnation und des zukünftigen Lebens weiter zu entwickeln.

Das Gespräch begann mit der Frage eines der Anwesenden: „Kann man sagen, dass der Mensch unsterblich ist?“

„Unsterblichkeit ist eine der Eigenschaften, die wir dem Menschen zuschreiben, ohne eine genügende Kenntnis ihrer Bedeutung zu haben“, sagte G. „andere Eigenschaften dieser Art sind ‚Individualität’ im Sinne innerer Einheit, ein ‚bleibendes und unveränderliches Ich’, ‚Bewusstsein’ und ‚Wille’. Alle diese Eigenschaften kann ein Mensch haben, (er betonte das Wort kann), aber das will nicht heißen, dass sie zu ihm gehören, oder zu einem jeden gehören.

„Um zu verstehen, was der Mensch im Augenblick darstellt, das heißt auf seiner jetzigen Entwicklungsstufe, muss man bis zu einem gewissen Grad eine Vorstellung haben, wie er sein kann, das heißt, was er erreichen kann. Nur wenn man die richtige Folge der Entwicklung versteht, die allein möglich ist, werden die Menschen aufhören, sich zuzuschreiben, was sie jetzt nicht besitzen und was sie vielleicht nur mit großer Arbeit und großer Mühe erwerben können.

„Nach einer alten Lehre, von der sich in vielen alten und neuen Systemen Spuren finden, besteht ein Mensch, der seine mögliche Entwicklung vollendet hat, also ein Mensch im eigentlichen Sinne des Wortes, aus vier Körpern. Diese vier Körper bestehen aus Stoffen, die allmählich immer feiner werden, einander durchdringen und vier unabhängige Organismen bilden; sie stehen in einer bestimmten Beziehung zueinander, sind aber fähig, unabhängig voneinander zu handeln.

„Der Grund, warum die vier Körper zusammen existieren können, ist, dass der menschliche Organismus, das heißt der physische Leib, eine so komplexe Organisation hat, dass unter bestimmten Bedingungen ein neuer unabhängiger Organismus in ihm wachsen kann, der ein viel vorteilhafteres und lenkbareres Instrument für die Bewusstseinstätigkeit abgibt als der physische Körper. Das in diesem neuen Körper zum Ausdruck kommende Bewusstsein kann ihn lenken und hat auch vollständige Herrschaft über den physischen Körper. In diesem zweiten Körper kann unter gewissen Bedingungen ein dritter Körper wachsen, der wiederum ihm eigene Eigenschaften hat. Das Bewusstsein dieses dritten Körpers hat die vollständige Herrschaft über die zwei ersten Körper; und der dritte Körper hat die Möglichkeit, Wissen zu erwerben, das weder dem ersten noch dem zweiten Körper erreichbar ist. In dem dritten kann, wiederum unter gewissen Bedingungen, sich ein vierter entwickeln, der sich im gleichen Maße von dem dritten unterscheidet wie der dritte vom zweiten und der zweite vom ersten. Das im vierten Körper zum Ausdruck kommende Bewusstsein hat die unbedingte Herrschaft über die drei ersten Körper und sich selbst.

„Diese vier Körper werden in verschiedenen Lehren auf verschiedene Weise erklärt.“

G. zeichnete ein Diagramm, das in Figur 1 wiedergegeben ist, und sagte:

„Der erste Körper ist der physische, in christlicher Terminologie der fleischliche Leib. Der zweite heißt in christlicher Terminologie der ‚natürliche’ Körper, der dritte der ‚geistige’ Körper und der vierte in esoterisch-christlicher Terminologie, ist der ‚göttliche’ Körper. Die theosophische Begriffssprache bezeichnet den ersten als physischen Körper, den zweiten als ‚astral’, der dritte ist der ‚mentale’ und der vierte der ‚kausale’ Körper, (das heißt der Körper, der in sich selbst die Ursachen seines Handelns trägt, von äußeren Ursachen unabhängig ist und der Körper des Willens ist). In der Begriffssprache verschiedener östlicher Lehren ist der erste Körper der ‚Wagen’ (Leib), der zweite Körper ist das ‚Pferd’ (Gefühle und Wünsche), der dritte der ‚Kutscher’ (Verstand) und der vierte der ‚Herr’ (Ich, Bewusstsein, Wille).

„Solche Vergleiche und Parallelen können in den meisten Systemen und Lehren angetroffen werden, die dem Menschen mehr als nur den physischen Körper zubilligen. Aber fast alle diese Lehren, obwohl sie in mehr oder weniger gebräuchlicher Form die Definitionen und Einteilungen der alten Lehre beibehalten haben, vergaßen das Wichtigste oder haben es ausgelassen, nämlich: der Mensch wird nicht mit den feineren Körpern geboren, und sie können nur künstlich in ihm herangebildet werden, vorausgesetzt, dass günstige äußere und innere Bedingungen vorhanden sind.

„Der ‚Astralleib’ ist nicht ein für den Menschen unerlässliches Instrument. Er bedeutet einen großen Luxus, den sich wenige leisten können. Der Mensch kann auch sehr gut ohne einen ‚Astralleib’ leben. Sein physischer Leib hat alle lebensnotwendigen Funktionen in sich. Ein Mensch ohne ‚Astralleib’ kann sogar den Eindruck erwecken, er sei ein sehr intellektueller oder sogar geistiger Mensch und mag nicht nur sich selbst, sondern auch andere täuschen.

„Dasselbe gilt natürlich noch mehr für den ‚mentalen Körper’ und den vierten Körper. Der gewöhnliche Mensch besitzt diese Körper und die entsprechenden Funktionen nicht. Aber oft denkt er, er habe sie und macht dies auch andere glauben. Die Gründe hierfür sind folgende: erstens die Tatsache, dass der physische Körper mit den gleichen Stoffen arbeitet, aus denen die höheren Körper zusammengesetzt sind, nur dass diese Stoffe noch nicht kristallisiert sind, das heißt ihm nicht gehören. Zweitens entsprechen alle seine Funktionen denen der höheren Körper, obwohl jene sich natürlich sehr stark von ihnen unterscheiden. Der Hauptunterschied zwischen den Funktionen eines Menschen, der nur einen physischen Leib besitzt, und den Funktionen der vier Körper ist der, dass im ersten Falle die Funktionen des physischen Körpers alle übrigen Funktionen beherrschen, in anderen Worten, dass alles vom Körper bestimmt wird, der einerseits wieder von äußeren Einflüssen bestimmt wird. Im zweiten Falle geht die Herrschaft oder Kontrolle von den höheren Körpern aus. „Die Funktionen des physischen Körpers kann man sich parallel den Funktionen der vier Körper vorstellen.“G. zeichnete ein anderes Diagramm (Figur 2), in dem er die parallelen Funktionen eines Menschen mit nur einem physischen Leib und eines Menschen mit vier Körpern verglich. „Im ersten Falle“, sagte G., „soweit es sich um die Funktionen eines Menschen mit nur physischem Körper handelt, wird der Automat von äußeren Einwirkungen bedingt und die drei nächsten Funktionen hängen vom physischen Körper und den äußeren Einflüssen ab. Neigung oder Abneigung – ‚ich möchte’, ‚ich möchte nicht’, ‚ich habe gern’, ‚ich habe nicht gern’ –, das heißt Funktionen, die die Stelle des zweiten Körpers einnehmen, hängen von zufälligen Schocks oder Einflüssen ab. Das Denken, das den Funktionen des dritten Körpers entspricht, ist hier ein rein mechanischer Vorgang. Der Wille fehlt dem gewöhnlichen mechanischen Menschen, er hat nur Wünsche; und größere oder geringer Dauer von Begierden und Wünschen wird starker oder schwacher Wille genannt.

Im zweiten Fall, soweit es sich um die Funktionen eines Menschen mit vier Körpern handelt, hängt der Automatismus des physischen Körpers von den Einflüssen der anderen Körper ab. An Stelle von zwiespältiger und oft gegensätzlicher Tätigkeit verschiedener Begierden gibt es nur ein einziges Ich, ganz, unteilbar und dauernd. Es besteht Individualität, die den physischen Körper und seine Begierden meistert und fähig ist, sowohl sein Zögern als auch seinen Widerstand zu überwinden. An Stelle des mechanischen Denkvorgangs steht das Bewusstsein. Und ferner gibt es den Willen, das heißt eine Macht, die nicht nur aus oft gegensätzlichen Wünschen zusammengesetzt ist, die von verschiedenen ‚Ich`s’ herrühren, sondern dem Bewusstsein entspringt und durch eine Individualität oder ein einziges und dauerndes Ich gelenkt wird. Nur ein solcher Wille kann ‚frei’ genannt werden, weil er von Zufällen unabhängig ist und nicht von außen verändert und geleitet werden kann.

„Eine östliche Lehre beschreibt die Funktionen der vier Körper, ihr allmähliches Wachstum und die Bedingungen für dieses Wachstum auf folgende Weise:

„Stellen wir uns ein Gefäß oder eine Retorte vor, die mit verschiedenen metallischen Pulvern gefüllt ist. Die Pulver sind in keiner Weise miteinander verbunden und jeder zufällige Wechsel in der Lage der Retorte verändert die Lage der Pulver zueinander. Wenn die Retorte geschüttelt oder mit dem Finger daran geklopft wird, kann das Pulver, das oben war, nach unten oder in die Mitte gelangen, während dasjenige, das unten war, plötzlich oben ist. Nichts ist bleibend in der Lage der Pulver, und unter solchen Bedingungen kann es auch nichts Bleibendes geben. Dies ist ein genaues Bild unseres psychischen Lebens. Jeden folgenden Augenblick können neue Einflüsse die Lage des oben befindlichen Pulvers verändern und an seine Stelle ein anderes rücken, das sein genaues Gegenteil ist. Die Wissenschaft nennt diesen Zustand der Pulver den Zustand der mechanischen Mischung. Das wesentliche Kennzeichen der Wechselbeziehung der Pulver untereinander in dieser Art Mischung ist deren Unbeständigkeit und Veränderlichkeit.

„Es ist unmöglich, die Wechselbeziehungen von Pulvern im Zustand mechanischer Mischung zu festigen. Aber die Pulver können verschmolzen werden, ihr Wesen macht dies möglich. Dazu muss eine besondere Art Feuer unter der Retorte angezündet werden, das sie durch Erhitzen und Schmelzen schließlich miteinander verbindet. Auf diese Weise verschmolzen, bilden sie eine chemische Verbindung. Und nun können sie nicht mehr durch jene einfachen Methoden getrennt werden, die sie im Zustand mechanischer Mischung trennten und den Platz wechseln ließen. Der Inhalt der Retorte ist unteilbar, ‚individuell’ geworden. Das ist ein Bild der Bildung des zweiten Körpers. Das Feuer, durch das die Verbindung erreicht wird, wird durch ‚Reibung’ erzeugt, die wiederum im Menschen durch den Kampf zwischen ‚Ja’ und ‚Nein’ hervorgerufen wird. Wenn ein Mensch allen Wünschen nachgibt oder ihnen Vorschub leistet, gibt es keinen inneren Kampf in ihm, keine ‚Reibung’, kein Feuer. Aber wenn er unter Verfolgung eines festen Ziels mit den Wünschen kämpft, die ihn stören, wird er ein Feuer schaffen, das seine innere Welt langsam in eine einzige Einheit verwandelt.

„Kehren wir zu unserem Beispiel zurück. Die durch Verschmelzung erreichte chemische Verbindung hat gewisse Qualitäten, ein gewisses spezifisches Gewicht, eine gewisse elektrische Leistungsfähigkeit und so fort. Diese Eigenschaften stellen das Kennzeichen der fraglichen Substanz dar. Aber durch ihre Bearbeitung in einer bestimmten Weise kann die Anzahl dieser Kennzeichen vermehrt werden, das heißt die Verbindung kann neue Eigenschaften erhalten, die sie vorher nicht hatte. Es mag möglich sein, sie zu magnetisieren, zu radioaktivieren und so fort.

„Der Vorgang, der Verbindung neue Eigenschaften zu verleihen, entspricht der Bildung des dritten Körpers und dem Erwerb neuen Wissens und neuer Kräfte mit Hilfe dieses dritten Körpers.

„Wenn der dritte Körper gebildet worden ist und alle ihm erreichbaren Eigenschaften, Kräfte und alles ihm erreichbare Wissen erworben hat, dann bleibt noch das Problem, dieses Wissen und diese Kräfte zu festigen, denn da sie durch Einflüsse einer gewissen Art erworben wurden, können die gleichen Einflüsse oder andere sie auch wieder entfernen. Mittels einer besonderen Art von Arbeit für alle drei Körper können diese Eigenschaften bleibender und unverlierbarer Besitz des dritten Körpers werden.

„Der Vorgang der Festigung dieser erworbenen Eigenschaften entspricht der Bildung des vierten Körpers.

„Nur der Mensch im Besitz aller vier voll entwickelten Körper kann ein Mensch im vollen Sinne dieses Wortes genannt werden. Ein solcher Mensch hat viele Eigenschaften, die der durchschnittliche Mensch nicht besitzt. Eine dieser Eigenschaften ist Unsterblichkeit. Alle Religionen und alten Lehren enthalten die Idee, dass durch Erwerb des vierten Körpers der Mensch unsterblich wird. Und alle enthalten Hinweise auf den Weg, wie dieser vierte Körper, das heißt die Unsterblichkeit, erreicht werden kann.

„In diesem Zusammenhang vergleichen manche Lehren den Menschen einem Hause mit vier Zimmern. Der Mensch lebt in einem Zimmer, dem kleinsten und ärmsten, und bevor er es erfährt, vermutet er nicht, dass es die anderen Zimmer gibt, die mit Schätzen angefüllt sind. Wenn er dies erfährt, beginnt er nach den Schlüsseln zu diesen Zimmern zu forschen, vor allem zum vierten, dem wichtigsten Raum. Und wenn einer den Weg in dieses Zimmer gefunden hat, wird er wirklich Herr im Haus, denn dann gehört er ihm ganz und für immer.

„Das vierte Zimmer gibt dem Menschen Unsterblichkeit, und alle Religionen bemühen sich, den Weg dahin zu zeigen. Es gibt sehr viele Wege, manche sind kürzer, manche länger, manche schwerer und manche leichter, aber alle ohne Ausnahme führen oder trachten in einer Richtung zu führen, nämlich zur Unsterblichkeit.“

...

Kapitel 2 - Auf der Suche nach dem Wunderbaren - P. D. Ouspensky


bottom of page